Flowchart-Beispiel: Conceptual Review

Welchen Nutzen bringt ein Flowchart?

Das Flowchart kann einen Text visuell zusammenfassen und so einen Beitrag für eine mündliche Erläuterung leisten. Es ist eine Gedankenstütze für die erzählende Person - und ein Orientierunsraster für die Zuhörende Person.

Auszug Huber, Stand 2014 Seiten 29-31.

3.3 Methode des Conceptual Review

Von den durch Petticrew und Roberts angebotenen Begriffen »Conceptual Synthesis«und »Conceptual Review« wird der letztgenannte Terminus benutzt. Der Begriff der »Conceptual Sytnthesis« wird auch von Edward Craig für einen neuen Ansatz der »Conceptual Analysis« im Bereich der empiristischen Konstruktion verwendet (vgl. MacBain 2004, S. 193–194). Durch die Verwendung des Begriffs »Conceputal Review« wird dagegen der darstellende Charakter der Methode verdeutlicht. Von einer Übersetzung des Begriffs ins Deutsche wird abgesehen, um dem Risiko der Verwässerung des bestehenden Begriffs zu begegnen. Abweichend zu den Vorgaben wird der Begriff »RU / EBPP« (Research Utilisation / Evidence Based Policy and Practice) durch den Begriff Evidence based Nursing, der sowohl der Forschungsanwendung (Research Utilisation) und der Evidenzbasierung von Leitlinien (Policys) und der Praxis (Practice) gerecht wird (vgl. Nutley et al. 2002, S. 2). In diesem Fall wird die von Sommerfeld (2007) kritisierte unscharfe Abgrenzung des Begriffs EbN von Parallelbegriffen wie »best practice« oder »evidence-based practice« gezielt genutzt, um den Kontext der Pflege hervorzuheben (vgl. Schwarz 2009, S. 96).

3.3.1 Ziele

Das Conceptual Review zielt darauf ab, einen Überblick über die Literatur im Forschungsfeld zu geben und schließt dabei wesentlichen Ideen, Modelle und Debatten mit ein. Es arbeitet die Auswirkungen dieser wesentlichen Ideen, Modelle und Debatten heraus und überprüft, ob die Ideen aus dem Feld bereits angewendet wurden, um Implementierungsprobleme in Bezug auf Anwendung der Forschungsergebnisse bzw. evidenzbasierter Leitlinien und Praktiken zu verstehen. Das Conceptual Review versucht darüber hinaus zu verstehen, welche Schlussfolgerungen aus dieser möglichen Praxis gezogen wurden. Explizit wird darauf hingewiesen, dass die vorhandene Literatur durch das Conceptual Review nicht erschöpfend erfasst werden soll (vgl. Nutley et al. 2002, S. 2).

Aus den Zielen des Conceputal Review und der Forschungsfrage ergeben sich die Ziele der Recherche:

  • Die wesentlichen Phänomene werden im Ursache-Wirkungs-Diagramm in den Kategorien der 8M – oder diese erweiternd – dargestellt.
  • Reaktionen der Praxis auf diese Phänomene werden in den Kategorien der 8M – oder diese erweiternd – dargestellt.
  • Wenig- oder nicht beschriebene Bereiche des Ursache-Wirkungs-Diagramms sind beschrieben.
3.3.2 Suche

Basierend auf der Review-Frage werden Suchbegriffe generiert (vgl. Findley 1989, S. 99). Hierzu werden neben den deutschsprachigen Begriffen und Quasi-Synonymen auch entsprechende englischsprachige Übersetzungen und mittels Trunkierung auch entsprechende Singular- und Pluralformen abgeleitet (vgl. Rost 2012, S. 162–163, 164–167). Diese Begriffe werden einzeln am Kriterium der Trefferzahl im Vergleich zu anderen Suchbegriffen auf ihre Eignung überprüft. Die einzelnen Begriffe werden über Boole‘sche Operatoren miteinander zu Abfragen verknüpft. Die Breite der Recherche wird mit der Ausweitung und Einschränkung der Suchbegriffe in den Suchfeldern (z. B. Titel, Schlagwort, Freitext) gesteuert. Zusätzliche Limitationen werden vermieden, da diese Fehler begünstigen (vgl. Guba 2008, S. 64–67). Mit Blick auf die für unsere Arbeit zur Verfügung stehenden Mittel wird nur im Bereich der für Studierende kostenlos zugänglichen Volltexte gesucht. Für den internationalen Sektor wird als primäre Datenbank CINAHL benutzt, die durch PsycINFO und Academic Search Elite erweitert wird. Eine detaillierte Beschreibung der Recherche findet sich in Kapitel C. Die Suchverbindungen werden in einem mehrstufigen Verfahren entwickelt:

  1. Ausgehend von den möglichst breit angelegten Suchverknüpfungen beschränkt sich die erste Suche auf den Zeitraum des laufenden Jahres. Dieser Zeitraum wird so lange um jeweils ein Jahr erweitert, bis mindestens 30 Treffer gelistet werden oder der Zeitraum von 5 Jahren überschritten wird (vgl. Findley 1989, S. 100).
  2. Die thematische Relevanz dieser Treffer wird in Relation zur PICO-Fragestellung an deren Titel beurteilt. Sind weniger als 30 % aller Treffer potenziell relevant, werden die Schlagund Stichworte der hoch relevanten Artikel überprüft und die Spezifität der Suchverbindung erhöht (vgl. Findley 1989, S. 100).
  3. Treffer die mittels Titel als thematisch potentiell relevant eingestuft sind, werden auf Basis des Abstracts als hoch relevant, relevant, möglicherweise relevant und nicht relevant eingestuft. Liegt der Anteil der nicht relevanten Treffer gemessen an der Zahl aller Treffer bei mehr als 70 %, wird die Suchverbindung präzisiert. Hierzu werden die Schlag- und Stichworte überprüft und die Spezifität der Suchverbindung erhöht (vgl. Findley 1989, S. 100–101; vgl. Nutley et al. 2002, S. 2).
  4. Die zwei oder drei Zeitschriften, welche die meisten Artikel der Gruppe »möglicherweise Relevant«, »relevant«oder »hoch relevant«zur Trefferliste beisteuern, werden ermittelt. Die Inhaltsverzeichnisse dieser Zeitschriften werden für die zurückliegenden zwölf Monate gesichtet und relevante Artikel anhand von Titel und Abstract identifiziert. Können all diese Artikel aus der Handsuche in der Trefferliste der Datenbank mit den verwendeten Suchverbindungen gefunden werden, kann diese weiter verwendet werden. Anderenfalls muss auf Basis der Schlag- und Stichworte der Artikel aus der Handsuche die Sensitivität der Suchverbindung erhöht werden (vgl. Findley 1989, S. 101; vgl. Nutley et al. 2002, S. 2).

Die Texte werden in Anlehnung an ein von der Research Unit for Research Utilisation entwickelten Rahmen formal und inhaltlich analysiert (vgl. Nutley et al. 2002, S. 3). Die Inhalte der Texte werden dem 8M-Raster zugeordnet. Innerhalb des 8M-Rasters werden die zur Beschreibung der Problemstellung verwendeten Dimensionen Relevanz, Problemdimension, Beeinflussbarkeit des Problems und korrelierender Themen und Probleme zugeordnet. Lösungsansätze werden dabei separat aufgeführt. Für künftige Recherchen werden Schlüsselbegriffe gesammelt. In wenig beschriebenen Bereichen des 8M-Rasters werden Schlüsseltexte ausgewählt, von denen per Schneeballsystem durch Literaturlisten, Autoren und Zitaten nach zusätzlichen wichtigen Texten gesucht wird (vgl. Nutley et al. 2002, S. 2; vgl. Findley 1989, S. 101), so kann einem der Nachteile einer rein zeitlich limitierten Recherche begegnet werden und auf das jeweils aktuellste Wissen zu einem Themengebiet zurückgegriffen werden. Um die Reaktionen der Praxis auf die ermittelten Phänomene zu erkunden, wird eine sondierende Recherche im Internet (»visible Web«), in Datenbanken und gezielt über Berufsverbände und Pflegenetzwerke eingeleitet (vgl. Nutley et al. 2002, S. 2). Die Recherche entwickelt sich nach der systematischen Festlegung der Suchverbindungen zunehmend zu einem iterativen Prozess, der die Sättigung relevanter Bereiche im 8M-Modell anstrebt. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf die Datenbankrecherche und recherchiert in begrenztem Rahmen nach Praxisdokumenten im Internet. Hierzu werden systematisch Webseiten von Berufsverbänden und Alzheimergesellschaften nach wichtigen Dokumenten durchsucht. Diese Rechercheprotokolle sind in Kapitel B.4 abgebildet. Die verwendeten Instrumente finden sich in Kapitel F.