Qualität von Hilfsmitteln und Hilfsmittelversorgung. Ergebnisse einer quantitativen Studie.

Konsens unter den Bewertungen

Filtern man jene Items heraus, die von mindestens 50% der 399 befragten mit "Stimme völlig zu" bewertet wurden, verbleiben folgende Items, die als besonders relevant für die Qualität von Hilfsmitteln gelten

1. die Verarbeitung des Hilfsmittels (279 von 399 / 69.92%)
2. die Passung zwischen Hilfsmittel und Bedarf (251 von 399 / 62.91%)
3. die Bereitschaft zur Kostenübernahme (238 von 399 / 59.65%)
4. einen zeitnahen Service (228 von 399 / 57.14%)
5. die angebotene Beratung (219 von 399 / 54.89%)
6. die Höhe der Erstattung (207 von 399 / 51.88%)
7. das Angebot einer Anleitung/Einweisung (201 von 399 / 50.38%)

Filtern man jene Items heraus, die von mindestens 80% der 399 befragten mit "Stimme völlig zu" oder "Stimme eher zu" bewertet wurden, verbleiben folgende Items, die als besonders relevant für die Qualität von Hilfsmitteln gelten

1. die Verarbeitung des Hilfsmittels (365 von 399 / 91%)
2. die angebotene Beratung (349 von 399 / 87%)
3. einen zeitnahen Service (345 von 399 / 86%)
4. die Kommunikationsfähigkeit der Mitarbeiter*innen (336 von 399 / 84%)
5. die Passung zwischen Hilfsmittel und Bedarf (333 von 399 / 83%)
6. die Konstruktionsweise (331 von 399 / 83%)
7. das Angebot einer Anleitung/Einweisung (319 von 399 / 80%)

Dissens zwischen den Bewertungen

Der grösste Unterschied in der Bewertung zwischen den einzelnen Teilgruppen liegt dabei in folgenden Items (wenn "Stimme völlig zu" und "Stimme eher zu") addiert sind. Zu beachten sind dabei die unterschiedlichen Gruppengrössen in den absoluten Zahlen. Bemerkenswert ist, dass die Gruppe "nur Nutzer*innen" hier keine Extremposition einnimmt.

1. eine zeitgemäße Ausstattung (z.B. digitale Struktur)
   1. Differenz: 56%
   2. Min: 20% - nur ärztliche Leistungserbringer*innen (3 von 15)
   3. Max: 76% - nur Kostenträger (31 von 41)
2. die finanziellen Möglichkeiten
   1. Differenz: 54%
   2. Min: 20% - nur Kostenträger (8 von 41)
   3. Max: 73% - nur nicht-ärztliche Leistungserbringer*innen (44 von 60)
3. Leitlinien zur Beratung und Auswahl des Hilfsmittels
   1. Differenz: 50%
   2. Min: 27% - nur ärztliche Leistungserbringer*innen (4 von 15)
   3. Max: 77% - nur Hilfsmittelhersteller (27 von 35)
4. die Preisgestaltung
   1. Differenz: 50%
   2. Min: 27% - nur ärztliche Leistungserbringer*innen (4 von 15)
   3. Max: 77% - nur Hilfsmittelhersteller (27 von 35)
5. den Umfang/Aufwand der bürokratischen Prozesse
   1. Differenz: 49%
   2. Min: 37% - nur Kostenträger (15 von 41)
   3. Max: 86% - nur Hilfsmittelhersteller (30 von 35)

Interpretation: die Differenz zwischen Hersteller und ärztlichen Leistungserbringer*innen könnte im Verteidigen eines Professionellen Freiraums liegen. Eine weitere Erklärungsmöglichkeit kann jedoch auch mit der Doppelten Handlungslogik gesucht werden. Während Seitens der Hersteller Leitlinien als allgemeingültiges Regelwissen zu Handlungssicherheit und Situationskontrolle mit sich bringen - steht dem gegenüber das individuelle Fallverstehen, das von starren Regeln eingeschränkt werden kann.

Hilfsmittelverständnis

Die Teilnehmenden sind gebeten, Faktoren anzukreuzen, die zum grundlegenden Verständnis von Hilfsmittelqualität gehören. Dabei sollen sie auch für Personengruppen antworten, der sie nicht angehören. (S. 82 im PDF)

Im Folgenden wird untersucht, welche Punkte von 90% aller teilnehmenden (gesamt/je Gruppe) zum Verständnis von Hilfsmittelqualität gehören. Es zeigt sich dass die Anzahl der Antworten mit höchster Übereinstimmung sich zwischen den Gruppen deutlich unterscheidet.

gesamte Teilnehmende

1. der Anwendung des Hilfsmittels 371 von 399 / 92.98%
2. der Erfüllung des/der Zwecks/Funktion/Aufgabe… 370 von 399 / 92.73%
3. der Passung zwischen Hilfsmittel und Bedarf… 365 von 399 / 91.48%
4. der bedarfsgerechten Versorgung des/der… 361 von 399 / 90.48%

nur Nutzer*innen

1. der Erfüllung des/der Zwecks/Funktion/Aufgabe… (104 von 399 / 90.43%)
2. der Anwendung des Hilfsmittels (104 von 399 / 90.43%)

nur ärztliche Leistungserbringer*innen

1. der Erfüllung des/der Zwecks/Funktion/Aufgabe… (14 von 15 / 93.33%)

nur nicht-ärztliche Leistungserbringer*innen

1. der Unterstützung im Alltag des/der… (58 von 60 / 96.67%)
2. der Passung zwischen Hilfsmittel und Bedarf… (57 von 60 / 95.00%)
3. dem Ausmaß der Lebensqualität und Teilhabe… (57 von 60 / 95.00%)
4. der Zufriedenheit der Nutzer*innen (57 von 60 / 95.00%)
5. der Anwendung des Hilfsmittels (56 von 60 / 93.33%)
6. der Unterstützung des Gesundheitszustandes… (56 von 60 / 93.33%)
7. der bedarfsgerechten Versorgung des/der… (56 von 60 / 93.33%)
8. der Erfüllung des/der Zwecks/Funktion/Aufgabe… (55 von 60 / 91.67%)
9. der angebotenen Beratung seitens des/der… (55 von 60 / 91.67%)
10. der Möglichkeit der Reparatur (54 von 60 / 90.00%)

nur Hilfsmittelleistungserbringer*innen

1. der Anwendung des Hilfsmittels (124 von 133 / 93.23%)
2. der Erfüllung des/der Zwecks/Funktion/Aufgabe… (123 von 133 / 92.48%)
3. der Passung zwischen Hilfsmittel und Bedarf… (122 von 133 / 91.73%)
4. der bedarfsgerechten Versorgung des/der… (121 von 133 / 90.98%)

nur Hilfsmittelhersteller

1. der Anwendung des Hilfsmittels (35 von 35 / 100.00%)
2. der Erfüllung des/der Zwecks/Funktion/Aufgabe… (35 von 35 / 100.00%)
3. dem Ausmaß der Lebensqualität und Teilhabe… (35 von 35 / 100.00%)
4. der angebotenen Beratung seitens des/der… (34 von 35 / 97.14%)
5. der bedarfsgerechten Versorgung des/der… (34 von 35 / 97.14%)
6. dem Angebot einer Anleitung/Einweisung durch… (34 von 35 / 97.14%)
7. der Passung zwischen Hilfsmittel und Bedarf… (34 von 35 / 97.14%)
8. der Haltbarkeit des Hilfsmittels (34 von 35 / 97.14%)
9. dem Umgang mit dem Hilfsmittel seitens des/der… (34 von 35 / 97.14%)
10. dem Nutzungsverhalten des/der Nutzers/Nutzerin (34 von 35 / 97.14%)
11. der Bereitschaft zur Kostenübernahme seitens… (34 von 35 / 97.14%)
12. dem Service der… (33 von 35 / 94.29%)
13. der Möglichkeit zur Erprobung des Hilfsmittels… (33 von 35 / 94.29%)
14. der Kooperation der Kostenträger mit dem/der… (33 von 35 / 94.29%)
15. der Unterstützung im Alltag des/der… (33 von 35 / 94.29%)
16. die Höhe der Erstattung durch die Kostenträger (33 von 35 / 94.29%)
17. der Ausführlichkeit der Aufklärung des/der… (32 von 35 / 91.43%)
18. der Unterstützung des Gesundheitszustandes… (32 von 35 / 91.43%)
19. der Kommunikationsfähigkeit der… (32 von 35 / 91.43%)
20. den Kenntnissen des/der Nutzers/Nutzerin… (32 von 35 / 91.43%)

nur Kostenträger

1. der Anwendung des Hilfsmittels (39 von 41 / 95.12%)
2. der Erfüllung des/der Zwecks/Funktion/Aufgabe… (39 von 41 / 95.12%)
3. der Ausführlichkeit der Aufklärung des/der… (39 von 41 / 95.12%)
4. der angebotenen Beratung seitens des/der… (38 von 41 / 92.68%)
5. der bedarfsgerechten Versorgung des/der… (37 von 41 / 90.24%)
6. dem Angebot einer Anleitung/Einweisung durch… (37 von 41 / 90.24%)
7. dem Service der… (37 von 41 / 90.24%)
8. der Unterstützung des Gesundheitszustandes… (37 von 41 / 90.24%)
9. der Erreichbarkeit des/der… (37 von 41 / 90.24%)
10. der Möglichkeit der Reparatur (37 von 41 / 90.24%)